Globaler Klimastreik 25. September 2020
Liebe Teilnehmende,
aber vor allem liebe Schüler*innen und liebe Friday for future-Aktive, ich freue mich sehr, dass wir uns wieder zu einer Demo treffen können, denn die Klimakrise geht auch mit Corona weiter!
Seit über einem Jahr gehen die Schüler und Schülerinnen jetzt schon für den weltweiten Klimaschutz auf die Straße und mit ihnen Teilnehmenden aller Altersgruppen, viele Wissenschaftler*innen und viele Umweltverbände wie der BUND Naturschutz.
Wir kämpfen seit vielen Jahren, Teilerfolge haben wir erreicht, aber auch immer wieder Rückschläge hinnehmen müssen. Wir dürfen nicht nachlassen! Kein Grad mehr!
Heute findet im Bayerischen Landtag die Expert*innenanhörung zum geplanten bayerischen Klimaschutzgesetz statt. Aber der bisherige Entwurf des bayerischen Klimaschutzgesetzes erreicht die Ziele von Paris nicht. Weder in seinen Zielen, noch in seinen Maßnahmen!
Das im Gesetzesvorschlag formulierte Ziel, 55 Prozent der Treibhausgase bis 2030 im Vergleich zum Jahr 1990 einzusparen, reicht bei weitem nicht aus, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.
Und was besonders problematisch ist: Die Nicht-Einhaltung des Gesetzes hätte keinerlei rechtliche Konsequenzen für die bayerische Staatsregierung. Ohne Einklagbarkeit verkommt das Klimaschutzgesetz zu einer halbherzigen Empfehlung, die Gefährdung der jetzigen und der kommenden Generationen wird dabei in Kauf genommen!
Im Gegenteil müssen alle bayerischen Fachgesetze und Verordnungen daraufhin überprüft werden, wo Verpflichtungen für den Klimaschutz aufgenommen werden können bzw. welche dem Klimaschutz widersprechenden Inhalte geändert werden müssen.
Und alle Kommunen müssen in die Pflicht genommen werden, müssen aber auch Unterstützung bekommen. Bei jeder kommunalen Entscheidung müssen die Auswirkungen auf den Klimaschutz berücksichtigt werden.
Die nationale Umsetzung der Pariser Klimaziele ist kaum mehr zu schaffen und trotzdem tun wir so, als wäre alles nicht so schlimm. Kein Grad mehr!
Immer noch haben viele Politiker*innen nicht gelernt, dass wir mit dem Argument Arbeitsplätze und Wohlstand für alle nicht die Klimaschutzbemühungen ausbremsen dürfen, dass wir nicht sagen dürfen, erst das eine und dann vielleicht auch noch Klimaschutz, sondern dass es ohne einen engagierten Klimaschutz keinen Wohlstand mehr geben wird!
Sondern es werden viele Arbeitsplätze verloren gehen und sehr viele Menschen auf der Erde hungern. Und das wird auch uns betreffen. Die Klimakrise und die Biodiversitätskrise bedrohen unsere Lebensgrundlagen jetzt schon. Landwirtschaft ohne ausreichenden Regen wird es nicht mehr geben können.
Wir teilen die Rufe der Schüler*innen
nach einer schnelleren Abschaltung aller Kohlekraftwerke
nach einem Abschied von fossilen Rohstoffen und Energieträgern
nach einem Stopp der Regenwaldvernichtung
nach einer Wende in der Verkehrspolitik
Wir werden auch im BUND Naturschutz Traunstein, im BUND Naturschutz Bayern und im BUND unsere Kraft dafür verwenden, hier wie in anderen wichtigen Bereichen politisch und gesellschaftlich voranzukommen.
Erst durch Euch und mit Euch kann richtig Bewegung in die Sache kommen. Erst Ihr habt eine internationale Aufmerksamkeit bekommen, die wir uns oft gewünscht hätten. Ich kann nur sagen, macht weiter so!!
Aber wir brauchen auch Eure Unterstützung! Es kann nicht sein, dass Wälder für den Kiesabbau gerodet werden. Unmengen von Kies, der dann in Straßenbau und Flächenverbrauch durch Baumaßnahmen investiert wird.
Es kann nicht sein, dass Wälder im Norden Traunsteins für großflächige Gewerbegebiete gerodet werden. Stück für Stück verschwindet hier ein zusammenhängender Wald und das in Zeiten des Waldsterbens in den trockeneren Teilen Bayerns, in Zeiten von sich immer weiter aufheizenden Städten im Sommer, in Zeiten einer Biodiversitätskrise.
Und nicht nur der Wald ist für unsere Zukunft unverzichtbar, auch der Humus ist eine wichtige Kohlenstoffsenke. Gesunde Böden und Humusschutz und Humusaufbau müssen stärker geschützt werden!
Wir brauchen eine neue Flächenschutzpolitik, verbunden mit einer wirklich engagierten Klimaschutzpolitik! KEIN GRAD MEHR!
Danke!