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Graue Langohren gesucht!

Das Graue Langohr ist ebenso wie die eng verwandte Art Braunes Langohr in Bayern stark gefährdet und während manche Arten sich langsam erholen, nehmen seine Bestände weiterhin ab. Auch im Landkreis Traunstein sind bisher nur wenige Wochenstuben bekannt.

Diese typische „Dorf“fledermaus lebt in Spalten im Holz und Mauerwerk auf Dachböden und an Gebäuden und jagt zwischen Hecken und Obstbäumen besonders gerne in strukturreichen Gärten.

Sie wiegt bei einer Flügelspannweite von 25-29 cm gerade einmal 6-10g. Die Nahrung des Grauen Langohres besteht aus nachtaktiven Insekten, besonders gerne Nachtfaltern.
Vom November bis März/April halten die Tiere Winterschlaf in Kellern und Höhlen, oft ganz in der Nähe ihres Sommerquartieres.

Die Wochenstuben bestehen aus kleinen Kolonien mit wenigen Weibchen und Jungtieren. Da die Tiere sehr ortstreu sind und über Jahrzehnte immer wieder dieselben Quartiere aufsuchen, ist jede Zerstörung einer Fortpflanzungsstätte ein nur schwer auszugleichender Verlust. Dazu kann auch schon das Verschließen eines bisher offen stehenden Speicherfensters gehören.

Neben den geeigneten Sommer- und Winterquartieren sind vor allem artenreiche und giftfreie Gärten mit Bäumen, Sträuchern und nachtblühenden Pflanzen wichtig, um diese Art auch in unserem Landkreis erhalten zu können. Auch der Erhalt und die Neuanlage von Streuobstwiesen, Hecken und Feldgehölzen hilft nicht nur dem Grauen Langohr, sondern allen Fledermausarten sowie Insekten, Vögeln, Eidechsen und Kleinsäugern.
Die Beleuchtung rund um das Haus sollte auf ein absolut notwendiges Mindestmaß reduziert werden. Weder der Hauseingang noch die Terrasse oder gar das Wegenetz im Garten müssen ständig beleuchtet werden. Wenige, nach unten strahlende Lampen mit warmweißem Licht und einer Steuerung durch Bewegungsmelder sind vollkommen ausreichend, Hecken und Bäume sollten keinesfalls bestrahlt werden.

Sollten Sie Fledermauskot (sieht aus wie Mäusekot, zerfällt aber trocken-pulverig) auf ihrem Dachboden finden oder gar Tiere dort hängen sehen, dann wenden Sie sich bitte an unsere Geschäftsstelle.


Vorsicht: Fledermäuse im Holzstoß

Während die meisten unserer heimischen Fledermausarten jetzt im Herbst in ihre Winterquartiere in Höhlen und Stollen in die Berge abwandern, kommt eine andere Art  zum Überwintern zu uns:

Die Rauhautfledermäuse fliegen oft mehr als 1000 km aus ihren Sommerquartieren in Norddeutschland und Nordosteuropa in südlichere Regionen und auch nach Bayern. Hier suchen sie sich Schlafplätze für den Winter. Besonders beliebt sind dabei Mauerritzen, Spalten hinter Windbrettern und in Ermangelung besserer Quartiere auch aufgeschlichtete Brennholzstapel. Immer wieder geraten dann Tiere mit den Holzscheiten in die warme Stube oder sie werden verletzt, wenn Scheite nicht vorsichtig abgeräumt werden. Darum sollte man lieber vorsichtig Scheit für Scheit entnehmen und auf die kleinen Schlafgäste achten. Verirrt sich wirklich einmal eine Fledermaus ins Wohnzimmer und erwacht, dann sollte ihr vorsichtig mit einer Pipette ein wenig Wasser zum Trinken angeboten werden, bevor man sie wieder vorsichtig ins Freie bringt. Allerdings dürfen nur unversehrte Tiere wieder freigelassen werden. Verletzte Tiere sollten möglichst sofort von einem erfahrenen Fledermauspfleger in Obhut genommen werden.

Weitere Auskünfte erteilt der Bund Naturschutz Traunstein, 0861/12297 oder traunstein(at)bund-naturschutz.de


Fledermausprojekt im Achental

Die Kreisgruppe Traunstein untersucht das Vorkommen von Waldfledermäusen im Bergwald

Welche Fledermausarten kommen in unseren Bergwäldern vor? Welche Waldtypen werden bevorzugt? Wie unterscheiden sich die Ansprüche der einzelnen Arten an ihre Lebensräume?

Zur Klärung dieser und andere Fragen will der Bund Naturschutz Traunstein in Zusammenarbeit mit der Koordinationsstelle für Fledermausschutz Südbayern und deren Leiter Dr. Andreas Zahn in den nächsten Jahren beitragen.

Dazu wurden im Herbst 2006 an verschiedenen Stellen zwischen Marquartstein und Kössen insgesamt 48 Fledermauskästen verschiedener Bauarten im Wald aufgehängt. Diplom-Biologin Beate Rutkowski, der frühere Forstdirektor und Gebietskenner Dr. Thiele und Kreisvorsitzender Hermann Eschenbeck suchten dabei Standorte in verschiedenen Höhenlagen und in verschiedenen Waldtypen aus. Grundeigentümer ist der Freistaat Bayern, die Bayerischen Staatsforste unterstützen das Projekt.

„Obwohl in den letzten Jahren in verschiedenen Untersuchungen die Lebensbedingungen für Fledermäuse im Wald genauer untersucht werden konnten, gibt es noch relativ wenig Kenntnisse über Fledermäuse speziell in Bergwaldregionen“, erläuterte Beate Rutkowski.

„Beobachtungen weisen auf ein Vorkommen verschiedener Fledermausarten im Achental hin. So wurden bisher die Bechsteinfledermaus, die Mopsfledermaus oder das Langohr gefunden. Darum halten wir diese Region für vergleichende Untersuchungen für geeignet“.

Die aufgehängten Kästen werden nun 7 Jahre lang jährlich geprüft. Dabei werden die gefundenen Arten bestimmt und die einzelnen Standortdaten miteinander verglichen. Die Kosten für die Untersuchung tragen die Regierung von Oberbayern und der Bund Naturschutz Traunstein. Die Projektdauer ist auf 7-10 Jahre veranschlagt. Dann hoffen die Naturschützer auf einen genauen Überblick über das Artenspektrum im Achental und auf Hinweise zur Verbesserung der Lebensräume für die vom Aussterben bedrohten Arten.


Fledermaus in Schleching gefunden

Bund Naturschutz findet äußerst seltene Art in der Pfarrkirche

Die kleine Hufeisennase war früher eine der häufigsten Fledermausarten, vor allem im voralpinen Hügelland. Heute kennt man in Bayern nur noch vier  Wochenstuben mit etwa 100 - 200 Tieren, diese Art ist also stark vom Aussterben bedroht!

Einer breiten Öffentlichkeit bekannt ist die Kolonie im Schloss Herrenchiemsee. Hier leben die Tiere im Sommer auf dem Dachboden und können dort mit Hilfe von Spezialkameras von Besuchern vom Erdgeschoss aus beobachtet werden. Den Winter verbringen sie schlafend im Keller.

Kleine Hufeisennasen jagen in Wäldern, Parks und Gärten in niedrigem Jagdflug und erbeuten dabei vor allem Kleinschmetterlinge, Mücken und Stechmücken.
Für ihren Lebensraum benötigen sie naturnahe, strukturreiche Landschaften mit Hecken, Obstbäumen Wäldern und geeigneten Sommer- und Winterquartieren. Sehr empfindlich reagieren die Tiere auf Pestizideinsatz. Das Vorkommen der Tiere ist somit ein Hinweis auf eine gesunde und intakte Umwelt!
Die kleine Hufeisennase ist kein Spaltenbewohner, den man hinter Holzverkleidungen oder Fensterläden findet, sondern sie lebt ausschließlich auf warmen Dachböden, meist von Kirchen oder Schlössern oder in zugluftfreien Kirchtürmen.

Auf der Suche nach weiteren Vorkommen dieser seltenen Art im Auftrag der Fledermauskoordinationsstelle Südbayern unter der Leitung von Dr. Andreas Zahn wurde der Bund Naturschutz Traunstein im Sommer 2012 fündig:
In der Pfarrkirche St. Remigius in Schleching konnte ein Tier gefunden werden. Da diese Fledermäuse  immer wieder ihre Quartiere wechseln und sich Kolonien auch gerne auf mehrere Gebäude verteilen, könnte der Fund eines einzelnen Tieres ein Hinweis auf mehrere Tiere oder gar eine Wochenstube sein. "Der Fund der dann fünften bekannten Wochenstube in Bayern wäre eine große Sensation" meint Beate Rutkowski von Bund Naturschutz. Darum solle in diesem Frühjahr und Sommer  weiter untersucht werden. Dabei seien die Naturschützer auch auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen, da sich auf jedem warmen Dachboden oder Heustadel ab April die Tiere aufhalten könnten. "Wir freuen uns über jede Fledermausmeldung, nicht nur aus Schleching, sondern aus dem ganzen Landkreis" betont Frau Rutkowski.
So könne man mehr über die Zahl und die Artzusammensetzung der  Fledermäuse in unserer Region  erfahren.


Als Belohnung für die HUS-Sammler* am Landschulheim Marquartstein hat Beate Rutkowski im Juli 2019 eine Fledermausnacht durchgeführt. An diesem lauen Sommerabend bot sich für die theoretische Einführung der Sandstrand an der Tiroler Ache in Marquartstein an. Hier erfuhren die Schüler*innen viel über die Biologie von Fledermäusen und konnten auch manche Frage stellen.