Der Regenwurm - ein wichtiger Helfer für gesunde Böden
Weltweit gibt es ca. 680 verschiedene Regenwurmarten, in Deutschland gibt es rund 40 Arten, die in ihrer Länge und Farbe sehr variabel sind. Es gibt grüne, rote, gelbe, blaue, violette und grauweiße Arten mit einer Länge von 2,5 bis 25 cm. Sie alle gehören zur Familie der Ringelwürmer.
Am bekanntesten sind Tauwurm und Kompostwurm: Der Tauwurm oder Gemeine Regenwurm ist einer der größten und am häufigsten vorkommenden Regenwürmer in Europa, der Kompostwurm ist hauptsächlich dafür verantwortlich, dass im Garten aus Grünschnitt und Küchenabfällen innerhalb kurzer Zeit wieder nährstoffreiche Erde wird.
Regenwürmer bearbeiten und verbessern den Boden und sind darum für den Gartenbau und die Landwirtschaft von großer Bedeutung,
In einem gesunden Boden leben pro Quadratmeter bis zu 500 Regenwürmer, unter einer Wiese können bis zu 2,5 t Regenwürmer pro Hektar vorkommen.
Regenwürmer, können bis zu zehn Jahre alt werden, jedoch sterben sie in der Natur um einiges früher durch Fressfeinde.
Lebensweise
Sie leben ausschließlich unter der Erde, da ihre Haut immer feucht sein muss und sie empfindlich auf UV-Licht reagieren. Regenwürmer sind Zwitter, das heißt jedes Tier hat Hoden und Eierstöcke, die unter dem sogenannten Gürtel, einer Hautverdickung liegen. So kann auch jeder ausgewachsene Wurm Eier legen. Die Eiablage geschieht im Frühjahr und im Herbst, die Eier brauchen mehrere Wochen zur Entwicklung.
Der kürzere Teil vor dem Gürtel ist übrigens der Kopfbereich, dieser Teil kann bei Verletzung auch nachwachsen, das Hinterteil kann alleine nicht überleben. Aus einem geteilten Regenwurm werden also nicht zwei neue.
Einfluss auf die Bodenfruchtbarkeit
Der Regenwurm frisst täglich etwa die Hälfte seiner Köpergewichtes, er ernährt sich von abgestorbenen Pflanzenteilen, die aber vorher von Pilzen und Mikroorganismen aufgearbeitet werden müssen. Er zieht also Blätter und Gräser in seine Gänge, die nach einigen Tagen so verrottet sind, dass er sie gut fressen kann. In seinem Darm vermischt sich das Pflanzenmaterial mit Erde, Mineralstoffen und Mikroorganismen.
Viele Regenwürmer sind ein Indikator der Bodenfruchtbarkeit, denn
- sie verwerten Pflanzenmaterial und bilden daraus wertvollen Humus
- sie belüften durch ihr Röhrensystem den Boden
- sie fördern das Wachstum der Feinwurzeln, die entlang der Gänge leichter wachsen
- sie lassen Wasser tief in den Boden einsickern und erhöhen durch diese Schwammwirkung der Gänge die Wasserhaltekapazität des Bodens
- sie transportieren die Mineralsalze aus dem Untergrund nach oben in den Wurzelbereich
- sie bilden in ihrem Darm aus Ton, Mineralstoffen, Humus und abgestorbenem Pflanzenmaterial Ton-Humus-Komplexe, die sehr nährstoffhaltig sind und auch bei starkem Regen nicht ausgewaschen werden. Jeder Regenwurm produziert täglich die Hälfte seines Körpergewichtes an Ton-Humus-Komplexen. Damit werden die Gänge ausgekleidet, die Nährstoffe stehen den Pflanzenwurzeln damit direkt zur Verfügung.
Regenwurmkot enthält im Vergleich zu bester Gartenerde
• das 2 bis 2,5 - fache an Kalk
• das 2 bis 6 - fache an Magnesium
• das 7 - fache an Phosphor
• das 11 - fache an Kali
• das 5 bis 7 - fache an Stickstoff
Was schädigt den Regenwurm:
Flächenversiegelung:
Durch die Flächenversiegelung wird der Lebensraum des Regenwurms meistens für immer vollständig zerstört. Dass die Staatsregierung keine ernsthaften Anstalten macht, den Flächenfraß einzudämmen ist fatal auch für den Wurm.
Pestizide wie Glyphosat:
Die Aktivität und Fortpflanzung bei tiefgrabenden Regenwürmern sind bei Anwendung des Totalherbizids viel geringer. Die Zahl der Nachkommen beträgt nur noch die Hälfte im Vergleich zu Flächen ohne Herbizideinsatz. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Bodenfruchtbarkeit.
Gülleausbringung:
Auch zu viel Gülle, wie sie in Gegenden mit zu hohem Tierbestand ausgebracht wird, mögen Regenwürmer nicht. Sie verätzt die Haut, die zur Atmung dient. Und schwere Maschinen sowie intensive Bodenbearbeitung zerstören die Gangsysteme.
Wie kann man Regenwürmer im Garten fördern?
Um Regenwürmer zu fördern, muss immer für ausreichende Ernährung gesorgt werden durch dünne Mulchschichten auf den Beeten. Auf dem Kompost lieben sie Lauchreste, Zwiebelschalen und Kaffeesatz.
Die Erde sollte nicht zu tief umgegraben, sondern nur gelockert werden. Manche Regenwurmarten leben an der Bodenoberfläche, andere gerne in tieferen Schichten. Beim Umgraben werden nicht nur Gangsysteme zerstört, sondern die Tiere auch in für sie ungeeignete Umgebung verbracht.
Im Winter kann man Beete mit Laub oder Pflanzenmaterial gegen tiefen Bodenfrost schützen.
Bodenverdichtung sollte möglichst vermieden werden und auf Streusalz, Spritzmittel und synthetische Düngemittel muss verzichtet werden.