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Goldfische - Alarm in der freien Natur

Viele Teiche, Seen und Biotope sind ein wichtiger Lebensraum für Amphibien, wie z. B. Molche, Frösche und Kröten. Doch oft können in den Laichgewässern der Amphibien die Kaulquappen nicht aufwachsen, weil Fische ausgesetzt werden. Besonders in kleinen, fischereilich nicht interessanten Gewässern sind es meist überzählige Goldfische. Der Goldfisch frisst aber den Laich und die heranwachsenden Kaulquappen vieler Amphibienarten aber auch die Larven von Libellen und anderen Wasserinsekten . Gerade in Kleingewässern, die von Natur aus fischfrei wären, ist das schlimm für den Artenreichtum.

Andreas Zahn, Artenschutzreferent vom BUND Naturschutz sagt: „Manchmal geht es rasend schnell, kaum ist ein Biotopteich angelegt schon setzt jemand Goldfische aus. Eigentlich ist hier der Grasfrosch die häufigste Froschart. Die Kaulquappen vom Grasfrosch sind aber ein Leckerbissen für den Goldfisch. Deswegen haben sie in vielen Teichen keine Chance zum Aufwachsen.“

Was tun, wenn Fische im Amphibientümpel sind?
Eine Entfernung der Fische ist in den seltensten Fällen möglich, etwa bei Einzeltieren in ganz kleinen Gewässern. Aber wenn man durch eine Röhrichtzone und viele Unterwasserpflanzen Verstecke schafft, können sich manche Amphibienarten halten. Wichtig: Das Röhricht sollte nicht aus Schilf und Rohrkolben sondern aus niedrigen Seggen und Binsen bestehen, damit genug Sonne auf das Wasser trifft und es erwärmt. Geeignete Unterwasserpflanzen sind etwas Horn- und Tausenblatt oder Laichkräuter. Seerosen sind ungünstig, ihre Stängel bieten unter Wasser keine Verstecke und die Blätter unterdrücken das Wachstum anderer Pflanzen.

Wer Goldfische hält, sollte diese nicht zu häufig füttern. Dadurch reguliert sich die Population von alleine und Algenbildung wird vermieden. Keinefalls sollten überzählige Tiere in Gewässern ausgesetzt werden. Besser ist es, im Gartenteich auf schöne Pflanzen zu setzen und auf Fische zu verzichten.

Goldfische in Naturteichen auszusetzen ist eine Ordnungswidrigkeit, die sogar mit einem Bußgeld bis zu 10.000 Euro belegt werden kann. In einem Gewässer mit anderen Fischen ist der Schaden nicht so groß, denn für Raubfische wie Hecht und Zander ist der Goldfisch einfach ein Futterfisch. Für seltene und geschützte Amphibien ist der Goldfisch aber eine Katastrophe. Sind Goldfische erst einmal in einem Gewässer, kriegt man sie da kaum mehr heraus. Das Abfischen ist sehr aufwändig und oft geht das auch gar nicht.

Wir vom BUND Naturschutz engagieren uns seit vielen Jahrzehnten für den Erhalt der Populationen unserer heimischen Amphibienarten. Als „Freunde der Frösche“ bewahren unsere über 6.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer jedes Jahr ca. 650.000 Amphibien bayernweit vor dem Straßentod.
Im Landkreis Traunstein betreut der BUND Naturschutz fünf Wanderstrecken von Amphibien, nämlich in Langenspach bei Vachendorf, in Hart bei Chieming, in Gigling bei Traunreut, in Schnaitsee und in Freiweidach im Achental.

Damit die geretteten Frösche, Kröten und Molche sich auch erfolgreich vermehren können, wollen wir über die Auswirkungen von ausgesetzten Neozooen, wie es der Goldfisch ist, informieren und Sie herzlich um Ihre Mithilfe bitten.
Beate Rutkowski vom BN Traunstein beobachtet auch in vielen Gewässern im Landkreis die zunehmende Zahl an Goldfischen, z.B. auch im Knesinger, Weiher im Rettenbacher Weiher oder in den Weihern am Hiensdorfer Graben. Wer Goldfische beispielsweise in einem Waldteich entdeckt, der sollte sich bei den Fischereiberatern des jeweiligen Bezirks melden. Diese können dann die Fische gezielt abfischen um so unsere heimischen Arten zu erhalten.