Waldameisen sind nützlich und geschützt!
In unseren Wäldern gibt es mehrere hügelbauende Waldameisenarten wie z. B. die Rote Waldameise oder die Kleine Waldameise.
Ihre Völker bauen sich mühsam große Ameisennester, die Tausende, bei der Kleinen Waldameise teilweise bis zu einer Millionen Tiere, darunter die Königin oder Königinnen, Arbeiterinnen und Drohnen beherbergen.
Da sich Ameisenvölker zu etwa einem Drittel von Insekten und Aas ernähren, haben sie einen großen Einfluss auf die Eindämmung von Waldschädlingen und sind darum streng geschützt.
Die Insekten sind die Proteinquelle für die eierlegenden Königinnen und für die Nachzucht. Die Arbeiterinnen jedoch ernähren sich von Honigtau, für den Blattläuse oder Rindenläuse gemolken werden.
Ein großes Volk mit 1 Million Tieren vertilgt in einem Jahr etwa 30 Kilogramm Insekten und 50 Kilogramm Honigtau.
Die Beutesammlerinnen bringen die Nahrung in flüssiger oder fester Form ins Nest und füttern damit andere Arbeiterinnen, die die Nahrung für sich oder – größtenteils – für die Brut verwenden.
Die erbeuteten Insekten sind meist Blattläuse, Fliegen und Schmetterlingsraupen und Schmetterlingseier. Gibt es im Umkreis von 100 Metern um einen Ameisenhaufen viele Insekten, kann sich der Anteil an Insektennahrung im Volk rasch erhöhen. Ameisenvölker können damit direkt und rasch auf Schädlingskalamitäten reagieren (z. B. beim Eichenwickler oder Eichenprozessionsspinner).
Aber auch andere Vorteile ergeben sich für die Waldbäume durch die Anwesenheit von Ameisenvölkern. Ameisen erhöhen rund um ihr Nest den Nährstoffanteil im Boden, sie lockern den Boden, was zu einer verbesserten Bodenatmung führt. Diese Bodenverbesserungen führen zu einem besseren Pflanzenwachstum, zu mehr Samenbildung und zu einer besseren Keimung. Zudem sind Ameisen selbst eine wichtige Nahrungsgrundlage z. B. für Spechte und andere Vögel.
Und dadurch, dass sie die Blattlauskolonien durch Betrillern der Tiere zu einer vermehrten Honigproduktion anregen, dienen sie auch der Honigbiene bei der Produktion von Waldhonig, was auch den Menschen zugute kommt.
Ameisenhaufen werden häufig an gut besonnten Stellen über alten Baumstümpfen gebaut. Sie bestehen aus einer oberirdischen Nestkuppel und dem unterirdischen Erdnest. Nadelbäume in der Umgebung sind dabei nicht nur für die Bereitstellung des Baumaterials, sondern auch wegen der dort lebenden Blattlauskolonien wichtig.
Das Nest wird aus Nadeln, Knospenschuppen, Laub, Harzteilchen und Steinchen gebaut. Im Inneren der Kuppel gibt es ein weit verzweigtes Gangsystem, in dem die Brut gepflegt wird. Ameisenhaufen beherbergen aber nicht nur Ameisen, sondern sind selbst wiederum ein wichtiger Lebensraum für Käfer, Springschwänze, Fliegen, Hautflügler oder Milben.
Mit Hilfe von Thermoregulation auch durch im Sonnenlicht aufgewärmte Arbeiterinnen wird den gesamten Sommer über eine gleichbleibende Temperatur von 25-30 Grad aufrecht erhalten. Wird es im Nest zu warm, werden Ventilationsschächte geöffnet, um die Wärme entweichen zu lassen. Nachts und an kalten Tagen werden sie dann wieder geschlossen.
Jede Einwirkung von außen auf ein Nest zerstört Teile dieser komplizierten Bauwerke und führt zu viel Energieverlust des Volkes durch Reparaturarbeiten.
Viele Wildtiere wie Spechte und andere Vögel, Dachse oder Wildschweine wühlen in Ameisenhaufen nach Nahrung, denn sie lieben Ameiseneier und -larven.
Der Mensch sollte nicht zu diesen Störenfrieden gehören. Das Stören oder Zerstören von geschützten Ameisenhaufen ist kein Kavaliersdelikt, sondern verboten. Wir sollten das emsige Treiben der Arbeiterinnen beobachten ohne das Nest zu berühren und uns über die Insektenvielfalt im Wald freuen.