Verantwortungsvoller Umgang mit Papier - Schutz von Artenvielfalt, Wald und Klima
Der Verbrauch an Papier und Kartonagen ist in Deutschland so hoch wie in keinem anderen Industrieland. 2018 waren es 241,7 kg pro Kopf – Tendenz steigend! Zum Vergleich: Der weltweite Durchschnitt liegt bei 57 kg. Gründe für diese Entwicklung gibt es viele, z.B. der rasante Anstieg des online-Handels oder die zunehmende Ausstattung der Privathaushalte mit Druckern. Der damit einhergehende immens hohe Holzverbrauch trägt maßgeblich zum Abholzen der letzten großen (Ur-)Wälder der Erde bei - auch bei uns in Europa.
Warum aber brauchen wir die Wälder? Abgesehen davon, dass sie faszinierende, höchst komplexe und über Jahrtausende entstandene Ökosysteme sind, stabilisieren sie unser Erdklima, regulieren des Wasserhaushalt, filtern Schadstoffe aus der Luft, binden (sehr viel) CO2 und geben dafür Sauerstoff ab, den wir zum Atmen brauchen.
Schätzungsweise 2/3 aller Tier- und Pflanzenarten leben im Wald, und zwar auch solche, die wir noch gar nicht kennen. Unter dem Gesichtspunkt, dass viele technische Erfindungen und Medikamente auf natürlichen Vorbildern beruhen, widerspricht die Zerstörung dieser einzigartigen Ökosysteme auch unter diesem Aspekt nicht nur dem Natur- sondern auch dem Menschenschutz!
Was können wir als Verbraucher und Naturschützer tun?
1. Den größten Effekt erzielen wir damit Papier zu sparen. Denn Papier, das nicht gebraucht wird, muss erst gar nicht - egal wie ökologisch auch immer - hergestellt werden. Einige Tipps:
Brauchen Sie wirklich alle Kataloge, Zeitschriften und Prospekte, die Sie bekommen?
Informationen gibt es fundierte auch im Internet, Waren können Sie vor Ort kaufen und stärken dabei die regionale Wirtschaft. Welche Zusendungen Sie nicht per Anruf oder Email abbestellen können, senden Sie mit dem Vermerk "zurück an Absender" zurück. Der Aufkleber "Bitte keine Werbung" am Briefkasten spart ganz viel Papier in Form von WerbeprospektenBrauchen Sie wirklich alles in Druckform?
Digital gespeicherte Dokumente brauchen viel weniger Platz und sind oftmals leichter wiederzufinden als Papier.Fast alle Drucker heutzutage können doppelseitig drucken, nutzen Sie diese Funktion! Einseitig bedrucktes Papier kann noch gut für Probeausdrucke, für Notizen oder als Einkaufszettel Verwendung finden.
Bringen Sie Ihr Altpapier zum Wertstoffhof. Neben der Mehrfachnutzung der Papierfasern haben Sie noch einen zusätzlichen Nutzen: Altpapier ist ein begehrter Rohstoff, für den der Landkreis Geld einnimmt. Mit diesem Geld wird die Entsorgung des Restmülls subventioniert, so dass Sie selbst durch niedrigere Abfallgebühren profitieren.
Ins Altpapier darf:
- Büropapiere, Zeitungen, Zeitschriften, Bücher ohne Umschlag
- saubere Papierverpackungen
- zusammengefaltete (nicht zerkleinerte!) Kartons
- Wellpappe, Papprohre
- Bastelpapier
- Selbstdurchschreibpapier in kleinen Mengen
NICHT ins Altpapier gehört:
- Verbundmaterialien (Getränkekartons)
- beschichtete Papiere (Reißtest!)
- Abzugstreifen von Selbstklebe-Etiketten
- verschmutztes oder fettiges Papier, Butterbrotpapier
- Hygienepapiere (Servietten, Küchenrolle, Papiertaschentücher)
- nassfeste Papiere (z.B. Plakate für den Außenbereich)
- Kohlepapier, Thermopapier (Kassenzettel, Fahrkarten)
- Papiere mit Gold- oder Silberfarbe (Verpackungen für Zigarettenstangen)
- Papier mit Kleber, der sich nicht durch Wasser lösen lässt (Post-it, Adressetiketten, Selbstklebeverschluss bei Kuverts)
2. Beim Papierkauf auf den Blauen Engel (weil aus 100% Altpapier) achten! Zwar werben viele Label (z.B. FSC, PEFC, EU Ecolabel ...) mit ökologisch erzeugten Papieren, aber nur der Blaue Engel garantiert den höchstmöglichen Einsatz von Altpapier. Die modernen Recyclingpapiere sind übrigens auch hervorragend für den Einsatz im Büro und anderen professionellen Einsatzgebieten geeignet. Im privaten Bereich oder bei Schulheften sollte die ausschließliche Verwendung von Papier mit dem Blauen Engel selbstverständlich werden.