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Internationaler Tag der biologischen Vielfalt

BUND Naturschutz fordert mehr Schutz der biologischen Vielfalt auf internationaler, bayerischer und lokaler Ebene

25.05.2020

Anlässlich des Weltbiodiversitätstags am 22. Mai hat der BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN) die konsequente Umsetzung der Biodiversitätsstrategien von der internationalen bis zur lokalen Ebene gefordert. „Wir erwarten auch von der Bayerischen Staatsregierung, dass sie sich auf bayerischer, aber auch auf europäischer und nationaler Ebene für einen starken Naturschutz einsetzt“, richtet sich Richard Mergner, Vorsitzender BN an die Staatsregierung. „Zur Biodiversität gehören nicht nur der Tiger in Asien, sondern auch der Feldhamster und Fischotter in Bayern. Die Verpflichtungen der bayerischen Staatsregierung bis 2020 in der Bayerischen Biodiversitätsstrategie sind weitgehend noch nicht erfüllt, wir brauchen daher mehr Naturschutz, in Verbindung mit einer ökologisch-sozialen Transformation unseres Wirtschaften - Wirtschaften mit der Natur, nicht gegen sie.“

Aus aktuellem Anlass weist der BN insbesondere auf die Gefahr, aber auch Chance hin, dass mit den Konjunkturprogrammen zur Überwindung der Corona-Krise auch viele für die Natur wichtigen Weichen neu gestellt werden können: „Die Planung und Umsetzung der Konjunkturprogramme muss jetzt an den Kernelementen einer anspruchsvollen Natur- und Klimaschutzpolitik und sozialer Gerechtigkeit ausgerichtet werden. Es wäre fatal, jetzt den Lobbyist*innen nachzugeben und damit gestrige Wirtschaftsweisen und -modelle festzuschreiben oder schwierige Transformationsprozesse angesichts der aktuellen Krise zu verschieben. Dazu gehört insbesondere die umgehende Neuausrichtung der Landwirtschaft als Hauptursache für den Verlust der Biologischen Vielfalt.“

Namhafte Wissenschaftler*innen, Vertreter*innen von Stiftungen, Unternehmer*innen, Prominente und NGOs, darunter auch der BUND, haben sich in einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin gewandt und ein konsequentes Handeln bei der Verabschiedung des "European Green Deals" und der neuen Biodiversitätsstrategie der UN-Konvention zum Schutz der Biologischen Vielfalt (CBD) gefordert. Die Unterzeichnenden fordern eine ressortübergreifende und wirksame Politik zum Schutz der Biodiversität, die auf klaren, ehrgeizigen Zielen und Positionen basiert. Die enge Verbindung zwischen dem Verlust biologischer Vielfalt und dem Auftreten von Pandemien zeige mit beispielloser Klarheit die Folgen für die Menschheit, wenn intakte Lebensräume mit hoher Artenvielfalt weiter ungebremst zerstört würden. Im offenen Brief heißt es: "Der European Green Deal, einschließlich der EU-Biodiversitätsstrategie, zeigt die Richtung an, wie ein transformativer Wandel in Europa eingeleitet werden muss.“

Auf bayerischer Ebene fordert der BN eine stärkere Umsetzung der bayerischen Biodiversitätsstrategie in allen Ressorts. Am 1. April 2008 hat der Bayerische Ministerrat eine Strategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Bayern (Bayerische Biodiversitätsstrategie) beschlossen. Darin sind etliche Ziele bis 2020 gesetzt, insbesondere: „Der Rückgang der heute noch vorhandenen Vielfalt wildlebender Arten soll bis 2020 in Bayern gestoppt und der Anteil der vom Aussterben bedrohten und stark gefährdeten Arten deutlich verringert werden. Bis 2020 sollen gefährdete Arten, für die Bayern eine besondere Erhaltungsverantwortung trägt, überlebensfähige Populationen erreichen und für mehr als 50 % der Rote Liste-Arten soll sich die Gefährdungssituation um wenigstens eine Stufe verbessert haben.“ Der BN hält die Biodiversitätsstrategie für wichtig und dringend nötig, Naturschutz kann erfolgreich sein. „Aber auch wenn wir durchaus Erfolge und Fortschritte beim Schutz einzelner Arten und in zahlreichen Naturschutzprojekten sehen, ist Bayern von diesem und anderen Zielen sowie einer Trendwende weit entfernt. Nach wie vor überwiegen auf großer Fläche die Verluste durch eine verfehlte Agrarpolitik, Straßenbau und Flächenverbrauch“, bilanziert Dr. Christine Margraf, Artenschutzreferentin des BN. Der BN fordert deshalb mehr Verbindlichkeit und substantielle Beiträge für den Erhalt des biologischen Reichtums Bayerns in allen Wirtschafts- und Ressortbereichen, insbesondere bei der Landwirtschaft und beim Flächenverbrauch in Bayern. Auch die konsequente Umsetzung des 2019 gewonnenen Volksbegehrens zum Artenschutz ist wichtig für die Trendwende. Hier gibt es noch viel zu tun, denn wie die Verordnung zur Definition des Biotoptyps „Streuobstbestände“ gezeigt hat, ist das Bestreben, die neu errungenen gesetzlichen Regelungen wieder auszuhöhlen groß.

Arten wie Kiebitz, Brachvogel oder gar der früher häufige Grasfrosch werden unvermindert seltener, früher weit verbreitete Arten der Agrarlandschaft gehen immer weiter zurück, die Dimension des Insektensterbens mit all seinen dramatischen Folgen für die Leistungen der Ökosysteme auch für uns Menschen hat sich seit 2008 noch einmal verschärft.

Auch im Landkreis Traunstein sind Lebensräume und Artenvielfalt bedroht durch den Flächenverbrauch, die Intensivierung der Landwirtschaft und durch die mangelhafte Biotopvernetzung. Dafür können und müssen alle etwas tun, ob Landwirt*in, kommunale*r Entscheidungsträger*in oder Gartenbesitzer*in. Ein naturnaher Garten oder naturnahe kommunale Flächen, die Reduktion des Flächenverbrauches oder die Unterstützung des Ökolandbaus sind wichtig. Und nicht zuletzt ist auch Klimaschutz Naturschutz.

Unsere Kreisgruppe unterstützt darum das Agrarbündnis Traunstein, den Traunsteiner Ernährungsrat und gibt viele Tipps für einen naturnahen Garten in Vorträgen und hier auf der Homepage.