Vorfrühling im Garten - Frühjahrsputz kann noch warten
Mit großer Freude beobachten wir das Erwachen der Natur. Frühblüher sind nicht nur schön anzusehen, sie dienen auch unseren Insekten als erste Nahrungsquelle. Je nach Witterung verlassen Honigbienen, Wildbienen und die ersten Hummelköniginnen im Februar ihr Winterversteck und gehen auf Futtersuche. Wichtige Quellen für Pollen und Nektar sind derzeit Schneeglöckchen, Huflattich, Krokusse und Winterlinge. Auch Sträucher und Bäume wie Haselnuss und Kornelkirsche können schon im Februar blühen und sind bedeutende Futterpflanzen, die in keinem Garten fehlen sollten. Etwas später ab März kommt dann ein richtiges Superfood für unsere Insekten hinzu: Die Salweide (Salix caprea L.). An ihr lassen sich 34 pollen- oder nektarsammelnde Wildbienenarten finden.
Nistkästen jetzt aufhängen
Mit dem Vorfrühling kommen die ersten Zugvögel aus dem Süden zurück und erkunden mögliche Nistplätze. Ältere Bäume mit Baumhöhlen oder dichte Hecken mit Schlehen, Wildrosen und Weißdorn bieten ideale Brutmöglichkeiten. Fehlen diese Strukturen, kann man zumindest den Höhlenbrütern mit einem Nistkasten helfen. Aber Achtung: Nicht jeder Kasten passt! Jede Vogelart hat andere Ansprüche und bevorzugt bestimmte Nistkastenformen und Größen der Einfluglöcher. Neben den Standard-Meisenkästen ist es auch sinnvoll, spezielle Nisthilfen für Gebäudebrüter, Gartenschläfer oder Fledermäuse anzubieten. Das macht Spaß und schafft neue Strukturen im Garten. Unsere Ehrenamtlichen waren auch dieses Jahr fleißig und haben verschiedene Nistkästen für Sie gebaut. Sie sind in unserer Geschäftsstelle (Scheibenstr. 22, Traunstein) käuflich zu erwerben. Abholung nach telefonischer Terminabsprache. So lange der Vorrat reicht!
Nur wenige Igel wachen auf
Wenn die Außentemperaturen um die zehn Grad Celsius liegen, erwachen die ersten Igel aus dem Winterschlaf. Die Männchen übrigens ein paar Wochen früher als die Weibchen. Manche Tiere nutzen die wärmeren Temperaturen, wechseln das Winterquartier und ziehen sich dann nochmal zurück. Nur wenige Igel sind jetzt aktiv, da es kaum Nahrung gibt. Die meisten Igel warten lieber ab, bis mehr Insekten und Laufkäfer unterwegs sind. In vielen Regionen Bayerns schlafen Igel bis Ende April. Werden sie durch Gartenarbeiten zum Aufwachen gezwungen, bedeutet das enormen Stress für die Tiere. Um besondere Vorsicht bittet der BN beim Umsetzen des Kompostes, da gerade dort gerne Igel überwintern.
Natur im Garten – Frühjahrsputz kann warten
Auch, wenn die Sonne im Februar den Wunsch nach Frische und Ordnung weckt, kann der Frühjahrsputz im Garten warten. Alte Blütenstauden und vertrocknete Gräser schützen auch das junge Grün vor gefährlichen Spätfrösten. Ebenso befinden sich noch viele Insekten gut geschützt unter der Streuschicht im Boden oder in hohlen Ästen und Pflanzenstängeln. Ein großangelegter Frühjahrsputz schadet deshalb der Artenvielfalt im Garten! Besser ist es, bestimmte Pflanzen individuell zu pflegen und erst ab Mitte März schonende Rückschnitte abgestorbener Pflanzen vorzunehmen.
Hätten Sie es gewusst? Mit über zwanzig Millionen Gärten in Deutschland haben Gartenbesitzer ein riesiges Potential Natur zu schaffen und so die Biodiversität zu fördern. Jeder Garten kann zu einem kleinen Biotop werden, das durch Pflanzenvielfalt Vögel, Kleintiere und Insekten anlockt und ein dauerhaftes Zuhause verspricht. Mehr Informationen hierzu auf: Garten bienenfreundlich gestalten | BUND Naturschutz – BUND Naturschutz in Bayern e.V. (bund-naturschutz.de)