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Landwirtschaft

Besondere Bedeutung von Wiesen und Weiden für Natur und Landwirtschaft

Wiesen und Weiden bedecken etwa ein Drittel der bayerischen landwirtschaftlich genutzten Fläche. Im Voralpenraum, den Mittelgebirgen und den Juralandschaften sowie in vielen Flusstälern liegt dieser Anteil noch deutlich höher. Grundsätzlich bietet Grünland gegenüber Ackerland eine ganze Reihe von (Umwelt)vorteilen, wie:

  • Vorbeugender Hochwasserschutz
    Dauergrünland speichert durch Bewuchs und Boden deutlich mehr Wasser als Ackerflächen. Auf einer Wiese werden bis zu 2 Liter/m2  im „Tropfenkleid“ gehalten. Nach dem Regen verdunstet dieses Wasser wieder. Im Vergleich zu Ackerland ist der Oberflächenabfluss von Dauergrünland nur halb so hoch.

  • Erosions- und Bodenschutz
    Grünland erfüllt wichtige Funktionen im Erosions- und Bodenschutz, vor allem in hängigen Lagen sowie in Überschwemmungsbereichen von Flusstälern. Die Abträge unter Grünland liegen fast immer unter 1 t/Hektar und Jahr, während sie auf Ackerflächen im Durchschnitt bei 2,4 t /Hektar und Jahr liegen. Etwa 6% der bayerischen Ackerflächen lassen jährliche Bodenabträge von mehr als 10  Tonnen/Hektar erwarten, und sind damit unter Bodenschutzgesichtspunkten als besonders kritisch zu werten. (1). Auch für die Gewässer ist der mit dem Bodeneintrag verbundene Nährstoffeintrag und die starke Verschlammung äußerst problematisch.

  • Klimaschutz
    Im Humusanteil des Bodens ist Kohlenstoff gespeichert. Die in den Böden gebundene Kohlenstoffmenge ist etwa zweimal so groß wie in der Atmosphäre und dreimal groß wie in der Vegetation (2).  Kohlenstoff im Boden zu speichern ist ein kostengünstiges und sofort einsetzbares Verfahren zum Klimaschutz, das keine neuen oder noch unerprobten Technologien erfordert (2). In der EU Bodenschutzstrategie wird darauf hingewiesen, dass „Grünland und Wälder in Europa bis zu 100 Mio. Tonnen CO2 jährlich binden und damit Kohlenstoffsenken sind, wogegen Ackerland als Nettoemittent wirkt und zwischen 10 und 40 Mio. Tonnen Kohlenstoff jährlich freisetzt.“ Kohlenstoff entweicht aus den Böden, wenn Grünflächen, bewirtschaftete Forstflächen oder natürliche Ökosysteme in Ackerflächen umgewandelt werden; dieser Prozess kehrt sich langsam um, wenn Ackerflächen wieder in ihren ursprünglichen Zustand übergeführt werden. (2)

  • Landschaftsbild, Erlebnis und Erholung
    Grünlandregionen sind mit ihrem typischen Landschaftsbild prägend für die Kulturlandschaft. Sie bilden auch die Grundlage für den Tourismus. Ohne die Tätigkeit des Landwirts könnte diese Kulturlandschaft nicht erhalten werden. Rinder auf der Weide sind Erlebnis für die Menschen, ein Ruhepunkt für die Touristen, nicht wegzudenken für ein erfülltes Landschaftsbild, das auch die Seele berührt.
    Die Ankunft und Balzrufe der Brachvögel und Kiebitze im Frühjahr zieht jedes Jahr nicht nur die Bewohner angrenzender Ortschaften in ihren Bann. Das Zirpen der Grillen zu hören oder das Schillern der Schmetterlinge zu beobachten, sind Erlebnisse, die heute wichtiger sind denn je. Artenreiche Wiesen sprechen alle Sinne an. Wo großflächige Grünland-Bereiche vorhanden sind, kann eine großflächige Beweidung mit alten
    Haustierrassen ein richtig „wildes“ Erlebnis bringen. Wo diese „neue Wildnis“ praktiziert wird, entwickelt sie sich schnell zum Besuchermagnet.

  • Trinkwasserschutz
    Durch das dichte Wurzelgeflecht und die dauerhafte Pflanzendecke entstehen bei der ordnungsgemäßen Grünlandbewirtschaftung keine Nitratprobleme. Im Grünland werden im Vergleich zu Ackerland nur selten Herbizide eingesetzt. Damit sind Grünlandregionen die beste Basis für sauberes Trinkwasser.

  • Artenvielfalt
    Grünland gehört zu den artenreichsten Biotoptypen Mitteleuropas. Wiese ist nicht gleich Wiese: die Vielfalt des Grünlandes ist enorm. Je nach Standort, Klima und Nutzung können in Deutschland ca. 60 unterschiedliche Grünland- Biotoptypen vorkommen. Dazu gehören von Nutzung abhängige Wiesen genauso wie natürliche Offenlandbereiche wie Trockenrasen oder Moorwiesen. Sie beherbergen über 2000 Pflanzenarten, das sind mehr als die Hälfte aller deutschen Pflanzenarten. Auf intensiv bewirtschafteten Wiesen und Weiden kommen heute im Durchschnitt 20 Arten und weniger vor, nur in Ausnahmefällen liegen die Artenzahlen heute noch bei 50 und mehr. (3) Auch für eine Vielzahl von Insekten und Vogelarten sind Wiesen und Weiden wichtige Lebensräume. Gerade die Gruppe der „Wiesenbrüter“ wie z.B. der Kiebitz gehört untrennbar zum Grünland.

  • Futtergrundlage für „gesunde“ Milch- und Fleischprodukte
    Rinder, Schafe und Ziegen können in ihrem Wiederkäuermagen den Aufwuchs von Wiesen und Weiden sehr gut verwerten – dem Menschen ist das nicht möglich. Wenn Wiederkäuer auf Basis von Gras gefüttert werden, stehen sie in keiner direkten Nahrungskonkurrenz zum Menschen – wenn sie mit Mais vom Acker gefüttert werden, aber schon. Milch und Fleisch aus Gras haben einen hohen Anteil von ungesättigten Fettsäuren (Omega 3) und damit einen besseren gesundheitlichen Wert. Die Milchleistung bayerischer Milchkühe, die jährlich nach Angaben des Spitalhofs (3) um 100 kg/Jahr steigt und inzwischen bei 7500 Kg im Durchschnitt liegt, stammt allerdings zu zwei Dritteln aus dem Einsatz von sog. „Kraftfutter“, d.h. aus Soja und Getreide.

  • Regionale Futtererzeugung - Wertschöpfung für die bäuerliche Landwirtschaft
    Wiesen und Weiden bieten hochwertiges Eiweiß und stärkereiches Futter. Aus der hofeigenen Futtergrundlage kann echte Wertschöpfung am landwirtschaftlichen Betrieb erzeugt werden. Kommen Importfuttermittel zum Einsatz, geht ein Teil der Wertschöpfung an den Handel verloren. Extensive Standorte können kräuterreiches „Medizinalfutter“ liefern und damit der Tiergesundheit und Fruchtbarkeit der Tiere dienen. Sie bieten den Landwirten ein  Zusatzeinkommen über Agrarumweltprogramme (Kulturlandschaftsprogramm, Vertragsnaturschutzprogramm).

Wegen dieser herausragenden Bedeutung intakter Wiesen richten die Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft und der BUND Naturschutz in Bayern e.V. jährlich eine Wiesenmeisterschaft aus.


Kreisgruppe unterstützt Ökomodellregion Waginger See-Rupertiwinkel

Die Region "Waginger See - Rupertiwinkel" ist staatlich anerkannte "Ökomodell-Region". Insgesamt 5 Regionen in Bayern wurden als Sieger eines Wettbewerbes des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in der Residenz in München von Staatsminister Helmut Brunner geehrt.

Der Wettbewerb wurde ausgelobt, um die Produktion heimischer Bio-Lebensmittel und das Bewusstsein für regionale Identität voranzubringen. Dabei sollen durch die Kooperation der Gemeinden mit Landwirten, Vereinen und Verbänden, Bildungseinrichtungen und Tourismusverbänden ein Netzwerk geschaffen werden, um den Anteil an Bio-Landwirten und der Bioanbaufläche in der Region zu steigern und Themen wie Biodiversität, Gewässer-Reinhaltung und Klimawandel noch stärker in den Focus zu rücken.

Die Kreisgruppe Traunstein hat die Bewerbung der sieben beteiligten Gemeinden (Tittmoning, Fridolfing, Petting, Waging, Wonneberg, Taching und Kirchanschöring) unterstützt und wird sich gerne in vielfältiger Weise bei der Umsetzung der Ziele engagieren. "Insbesondere die Fortführung der Landschaftspflegemaßnahmen am Waginger und Tachinger See, das Angebot von Führungen und Vorträgen und die Unterstützung der Regionalen Vermarktung liegt uns am Herzen" betonte die Kreisvorsitzende Beate Rutkowski.

Mehr Informationen zur Ökomodellregion finden Sie hier...