Bund Naturschutz gewinnt Hauptpreis beim CIPRA-Wettbewerb cc.alps
„Wir freuen uns riesig, dass unser Engagement nun alpenweit ausgezeichnet wurde und wir unsere Moor-Projekte mit dem Preisgeld wieder ein Stück weiter vorantreiben können.“, so Hermann Eschenbeck vom Bund Naturschutz Traunstein, der in der Schweizer Bundeshauptstadt Bern, stellvertretend für die neun Alpen-Kreisgruppen des Bund Naturschutz, einen der mit je 20 000 € dotierten Hauptpreise des CIPRA-Wettbewerbs „cc.alps“ aus der Hand des CIPRA-Präsidenten Dominik Siegrist entgegennehmen durfte.
Das Projekt cc.alps wird von der Internationalen Alpenschutzkommission CIPRA getragen. Die Wettbewerbspreise wurden ausgelobt für vorbildliche Leistungen im Klimaschutz. Preiswürdig fand die CIPRA das Engagement der neun Kreisgruppen des Bund Natur-schutz im deutschen Alpenraum für die Renaturierung degradierter Moore. 23 Moore von Lindau bis nach Berchtesgaden werden - oft schon seit vielen Jahren und zumeist durch ehrenamtliche Helfer - vom BN betreut. Durch Entfernung von Gebüsch- und Baumaufwuchs und durch das Verschließen von Entwässerungsgräben wird die Wiedervernässung gefördert und moortypische Lebensräume werden revitalisiert und gesichert. Ziel der Bemühungen waren von Anfang an Erhalt und Förderung der einmaligen Flora und Fauna unserer Moore - vom Hochmoorgelbling bis zum Sonnentau und zur Rosmarinheide. Im Zuge des Klimawandels tritt aber immer mehr die Pufferwirkung der Moore in den Vordergrund: Intakte Moore sorgen für einen ausgeglichenen Wasserhaushalt. Sie halten Regenwasser zurück und mildern Hochwasserspitzen ab. Aktive Moore mit Torfwachstum sind aber auch CO2-Senken, das heißt sie speichern das Klimagas Kohlendioxid. Umgekehrt kommt es in entwässerten Hochmooren durch Mineralisation und Torfsackung zu einer Ausgasung von etwa 20 to CO² pro Hektar und Jahr. Der Flächenumfang der durch den BN durchgeführten Wiedervernässungen beträgt in den 23 Mooren ca. 120 ha; auf weiteren Flächen von 150 bis 200 ha, auf denen die Moorvegetation gefördert wurde, ist von einer Erhöhung bzw. Reaktivierung der CO²-Speicherung auszugehen.
„Mit seiner Leistung für den Klimaschutz kann sich der Bund Naturschutz schon sehen lassen neben den beiden anderen Hauptpreisträgern, den Öko-Gemeinden Wildpoldsried (Allgäu) und Mäder (Vorarlberg)“, so Hermann Eschenbeck.
"Der Moorschutz ist eine der zentralen Schwerpunkte der Arbeit in unserer Kreisgruppe“, so die 1. Vorsitzende Beate Rutkowski. „Wir schauen mit Stolz auf unsere Moorenaturierungen, die sich zu Vorzeigeprojekten entwickelt haben, wie etwa das 18 Hektar große Ödmoos bei Traunstein oder das Flachmoor am Hiensdorfer Graben, das nebenbei auch als eine Schilfkläranlage für den Tüttensee funktioniert.“
Besonders stolz sind die Traunsteiner Naturschützer auch noch darauf, dass viele Arbeiten mit Jugendgruppen und Schulklassen durchgeführt werden konnten, wie z.B. mit der Freien Waldorfschule Göttingen, der Schule für Hörgeschädigte Friedberg (Hessen) sowie mit deutschen, tschechischen und ungarischen Pfadfindergruppen. Entscheidend wichtig sei auch, dass die beiden Landkreise Rosenheim und Traunstein sowie die Gemeinden mit Moorflächen sich zum Moorschutz bekennen und mit dem BN partnerschaftlich zusammenarbeiten, wie beim LIFE-Projekt in den Chiemsee-Verlandungsmooren oder zuletzt beim Projekt „Eggstätt-Hemhofer Seenplatte - Seeoner Seen“. Dort im Pavoldinger Moos bei Seeon soll auch der Hauptteil des Preisgeldes für den BN Traunstein in Maßnahmen investiert werden.