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„Much & Moor“ 2025 in Inzell

Seit vielen Jahren treffen sich Aktive der BUNDjugend Bayern zu einem Aktionswochenende und werden unter dem Titel „Much & Moor“ in der Pflege und Renaturierung von Feuchtflächen und Mooren aktiv. In diesem Jahr fand die Veranstaltung erstmals in unserem Landkreis statt. Dabei erfuhren die TeilnehmerInnen viel über die unterschiedlichen Moore im Inzeller Talboden, ihre Entwicklung und die Beziehung zwischen Bergwald und Moor.

11.10.2025

Seit vielen Jahren treffen sich Aktive der BUNDjugend Bayern zu einem Aktionswochenende und werden unter dem Titel „Much & Moor“ in der Pflege und Renaturierung von Feuchtflächen und Mooren aktiv. In diesem Jahr fand die Veranstaltung erstmals in unserem Landkreis statt.
Neben Mitgliedern unserer Kreisgruppe wurden sie maßgeblich von drei Mitarbeitern des Forstbetriebs Berchtesgaden, des Bildungszentrums Laubau und vom Moorteam der Bayerischen Staatsforsten unterstützt, die am Samstag ein abwechslungsreiches Programm am Frillensee organisierten.
Revierförster Georg Berger erläuterte auf einem Rundgang unter anderem, wie das Artenspektrum des heutigen Bergmischwalds durch die jahrhundertelange Nutzung für Salinen und Hüttenwerke verändert wurde und wie wir aus im Moorboden konservierten Pollen und Samen die Veränderungen der Vegetation und der Waldgesellschaft seit der letzten Eiszeit nachvollziehen können. Dieser Blick in die Vergangenheit erlaubt uns auch, die potentielle natürliche Vegetation zu erkennen und unsere Ziele für den Waldumbau daran zu orientieren.
Franz Wenzl vom Moorteam der BaySF wies auf jeweils charakteristische Pflanzenarten des Hoch- bzw. Niedermoors, der Uferzone und auf die Bildung von Mudde aus mineralischen und organischen Ablagerungen am Seegrund hin. Dann wurde es spannend: Mit einem Moorbohrer arbeiteten sich die Jugendlichen im Hochmoor immer weiter in die Tiefe und die Vergangenheit vor, entnahmen Bohrkerne und analysierten sie. Schicht um Schicht fanden sich diese charakteristischen Pflanzen wieder. So wurden rund 4000 Jahre Entwicklung vom See zum Moor anschaulich und nachvollziehbar – bis hin zu Muschelschalen und Schneckenhäusern vom Seeboden der Bronzezeit.
Schließlich kam auch die praktische Arbeit nicht zu kurz: Unter fachkundiger Anleitung von Markus Ruf, forstlicher Arbeitslehrer am Bildungszentrum Laubau wurden Maßnahmen zur Stabilisierung und Verbesserung des Wasserhaushalts auf einer anmoorigen Feuchtwiese umgesetzt. Am Ende kamen alle naß und dreckig, aber voller neuer Eindrücke und stolz auf die geleistete Arbeit in die Unterkunft zurück. Allen drei Mitarbeitern der BaySF danken wir für ihr tolles Engagement und den spannenden Tag.
Am Sonntag stand noch eine weitere Exkursion mit unserem Mitglied Martin Jochner auf dem Programm, um die Eindrücke von der Vielfalt der unterschiedlichen Moortypen im Inzeller Talraum abzurunden. Ein erster Halt galt Senken, die vielleicht auf Dolinen oder Toteislöcher zurückgehen. In ihren staut sich Wasser und so entwickeln sich inmitten von Grünland kleine Niedermoorbereiche. Leider verbarg sich die Sonne über der Hochnebeldecke und brachte die ausgedehnten Pfeifengraswiesen nicht zum Leuchten. Aber auch so war der Farbkontrast der goldbraunen Flächen zu den grünen Weiden eindrucksvoll.
Der Weg führte dann an Waldmoorflächen vorbei, die im vergangenen Jahr von der BaySF wiedervernässt wurden. Der ehemalige Verlauf der Entwässerungsgräben war nur noch zu erahnen und die Teilnehmer konnten sich davon überzeugen, dass die Spuren der Bagger in der Vegetation schon wieder verschwunden sind.
Eine Besonderheit für unseren Landkreis sind die Schwingrasen, bei denen eine nur etwa halbmeterdicke Vegetationsschicht auf dem Wasser schwimmt. Eindrucksvoll war auch die Stille, die an dieser Stelle, fernab von Verkehr und Siedlungslärm herrscht. Den Flug eines Eisvogels über das Wasser zu beobachten rundete die Eindrücke von dieser besonderen Landschaft ab.
Durch den Moorwald ging es schließlich zum Falkensee, wo ein erlebnisreiches Wochenende seinen Ausklang fand. Für alle Teilnehmer war es eine gelungene Veranstaltung und die Kreisgruppe würde sich freuen, auch im nächsten Jahr wieder Mitglieder der BUNDjugend aus ganz Bayern begrüßen zu dürfen. Die Vielfalt unserer Moore haben wir noch nicht ausgeschöpft.