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Blühflächen in der Landwirtschaft

Am Donnerstag den 13. März trafen sich zum BN Stammtisch der Ortsgruppe Seeon viele Mitglieder und Interessierte. Unter dem Titel “Landwirtschaft mit Blühflächen” referierte Angelika Wolfertstetter.

25.03.2025

Nach Begrüßung durch den Vorsitzenden Richard Gruber stellte die Referentin Angelika Wolfertstetter sich und ihren vielseitigen Betrieb in Seeon-Eglhart vor, den die Familie seit vielen Jahren betreibt. Im Bereich Forstwirtschaft werde nachhaltig gearbeitet. Äste und Gipfelholz bleiben größtenteils als Lebensraum für Insekten und Tiere im Wald zurück, bei der Aufforstung setzt man auf Naturverjüngung. Eine zu fast 100% naturbelassene Waldoase ähnelt einem Urwald. Hier verbleiben kleine und größere Äste ebenfalls an Ort und Stelle, es wird kaum Holz entnommen. Das ausschließlich aus den eigenen Wäldern geerntete Holz wird zum Teil über den Holzhandel vermarktet, aber auch in der Direktvermarktung als Brennholz und Schnittholz. Beim Ackerbau werde großer Wert auf sogenannte Meliorationsfrüchte gelegt, so Angelika Wolferstetter. Dies seien Tiefwurzler, die Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten holen, den Boden lockern, Humus bilden und CO2 speichern. Dazu zählen neben der bienenfreundlichen, mehrjährigen Energiepflanze Silphie auch Mais, Sonnenblumen, Klee und Hirse. Getreide als Ganzpflanzensilage wird mit Leguminosen in Mischkultur angebaut. Die ca. 10 ha sogenannten „Landschaftspflegewiesen“, werden erstmals sehr spät und  meist nur einmal im Jahr gemäht. Das bietet für Insekten wertvollen Lebensraum, Kräuter und Gräser haben Zeit zum Aussamen. Ein wegweisender Beitrag im Bereich Erneuerbare Energien ist die hofeigene Biogasanlage als Trockenfermentationsanlage. Hans Wolfertstetter hat sie im Jahr 2000 in Zusammenarbeit mit Professor Manfred Hoffmann von der TU Triesdorf entwickelt. Hier wird aus Biogas Strom erzeugt, der für den eigenen Bedarf verwendet und ins öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Die dadurch erzeugte Wärme versorgt sowohl den eigenen Haushalt als auch mehrere Nachbarhaushalte. Optimal ausgelastet wird die Wärme in der eigenen Trocknungsanlage, die zur Trocknung eigener und fremder land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse dient. Die Idee der Blühpatenschaften entstand im Frühjahr 2019 nach dem Volksbegehren “Rettet die Bienen”, treibende Kraft waren damals Dr. Birgit Seeholzer und der Maschinenring Traunstein. Familie Wolfertstetter beteiligte sich gleich zu Anfang an diesem Projekt, zuerst nur mit einjährigen Blühflächen. Im Jahr 2021 säte man dann fünfjährige Blühflächen an, diese enden also dieses Jahr. Eine neue Blühfläche wird bereits angrenzend an die jetzige am Wegrand Richtung Eglsee vorbereitet, angesät werden soll je nach Witterung bis Mitte Mai. Die Wolfertstetters favorisieren das hochwertige Saatgut der Firma Rieger-Hofmann, Mischung “Blühende Landschaft”, da es auf die Region abgestimmt ist. Es besteht aus 40% Wildblumen und 60% Kulturpflanzen. Das Aussehen der Flächen verändere sich sowohl im Laufe der fünf Jahre als auch während der Vegetationsperiode immer wieder, meinte Wolfertstetter. Solche Blühflächen förderten die biologische Vielfalt, seien wichtige Nahrungsquelle sowie Lebens- und Rückzugsort für Insekten, Vögel und Kleintiere. Sie böten auch Nistplätze und werten das Landschaftsbild deutlich auf. Richard Gruber bedankte sich sehr herzlich bei Familie Wolfertstetter für den lebendigen, informativen Vortrag. Insgesamt stehen 6000 Quadratmeter als Blühfläche zur Verfügung. Der Beitrag für 100 Quadratmeter auf 5 Jahre beträgt einmalig 210 Euro, die Flächen werden in dieser Zeit von Familie Wolfertstetter fachkundig gepflegt, dabei werden für die Blühpaten auch immer wieder informative Führungen angeboten. Die Ortsgruppe des Bund Naturschutz Seeon-Seebruck-Truchtlaching möchte sich auf jeden Fall eine Blühpatenschaft sichern, Mitglieder und Interessierte werden angeschrieben oder können sich auch direkt an Familie Wolfertstetter wenden.