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Zum Tod von Hermann Eschenbeck

Am 22. Januar 2023 ist Hermann Eschenbeck verstorben. Er war Mitglied im BUND Naturschutz seit 1979, also fast 45 Jahre. In dieser Zeit hat er sich immer aktiv und verantwortlich in die Naturschutzarbeit in unserer Kreisgruppe eingebracht.

24.01.2023

Bereits Anfang der 1980er Jahre hat sich Hermann Eschenbeck für die Unterschutzstellung der Kendlmühlfilzen eingesetzt. Im Jahr 1985 wurde die Ortsgruppe Achental im Bund Naturschutz gegründet, deren 1. Vorsitzender er vom ersten Tag an bis zu seinem Tod war. 

Gleich zu Beginn hat er seine erste Ausstellung „Der Bergwald stirbt“ im Traunsteiner Kulturzentrum konzipiert und erschreckende Bilder zum  Waldsterben zusammengestellt. Die Themen Wald, Waldschutz und Jagd haben ihn nie losgelassen, ebensowenig wie der Moorschutz. Im Ödmoos und im Maisentalmoos hat er noch im letzten Herbst tatkräftig mitgearbeitet. 

Ab 1982 war er bis zum Schluss Vorstandsmitglied der Kreisgruppe und von 1991 bis 2008 unser 1. Vorsitzender. Viele Jahre war er sowohl BN-Delegierter als auch BUND-Delegierter und damit gut vernetzt in den Strukturen des Landes- und des Dachverbandes.

Während seines jahrzehntelangen Einsatzes hat er sich ebenso für den Einsatz von erneuerbaren Energien, gegen den überzogenen Ausbau von  Straßen, für die regionale Landwirtschaft und für die Biotoppflege, als auch für die Müllvermeidung oder für den Artenschutz eingesetzt und mahnend auf die Nachteile von Freihandelsabkommen für den Natur- und Artenschutz hingewiesen.

Auch während seiner Berufsjahre als Lehrer am Landschulheim Marquartstein hat er seine gesamte freie Zeit für die Naturschutzarbeit geopfert. Daher war ihm natürlich auch die Umweltbildung besonders wichtig. So hat er über die Jahrzehnte sicher weit über 100 Ausstellungstafeln gestaltet, aber auch Führungen und Exkursionen für SchülerInnen und Erwachsene organisiert. 
Als Gemeinderat hat er sich im Rahmen von Bauleitplanungen im Gebiet Marquartstein für den Flächenschutz und den Erhalt der Biodiversität  engagiert, aber auch für einen besseren ÖPNV zum Beispiel durch Anrufsammeltaxen. 

Er war bis letztes Jahr Initiator und Unterstützer des Amphibienschutzes bzw. der Betreuer der Amphibienzäune in Freiweidach/Marquartstein und hat ein Helfernetz aufgebaut, mit dem wir nun seine Arbeit gut fortsetzen können. 

Hermann war immer Vordenker und Macher, ein Organisator und Vernetzer. Eloquent und formulierfreudig, so haben wir ihn gekannt. Seine Texte für unsere Jahresberichte, für Vorträge oder für die Presse waren immer hervorragend recherchiert und pointiert geschrieben. 

Aber er war auch ein echter Handwerker. Mit Spaten und Freischneider konnte er genauso gut umgehen, wie mit Hammer und Säge. Wie viele Hektar  Blühwiesen und Feuchtwiesen hat er in seinem Leben gemäht, wie viele Staudämme bei der Moorrenaturierung hat er gebaut! Und im ganzen Landkreis hängen viele, viele Nistkästen und werden von den Vögeln gerne jedes Jahr aufs Neue bezogen.
Das letzte Spatzenreihenhaus hat er mit viel Liebe für unseren Ehrenvorsitzenden Prof. Hubert Weiger gebaut, die Werkstatt war in den letzten Jahren sein Jungbrunnen, da ging es ihm gut. ​

Seine Verdienste wurden natürlich nicht nur im Landkreis, sondern auch bayernweit hervorgehoben. 2004 wurde er vom Bund Naturschutz mit der  Bayerischen Naturschutzmedaille und 2020 mit dem Grünen Engel des Umweltministeriums ausgezeichnet.

Hermann Eschenbeck hat wichtige Spuren in unserem Landkreis hinterlassen, wir werden sein Andenken bewahren und ihn nie vergessen.